
Die Sommerferien haben in Bayern begonnen. Endlich, werden die Schülerinnen und Schüler sagen und sich freuen auf die freien Tage in den kommenden Wochen. Viele werden sich mit den Familien im Urlaub auf den Weg machen, um sich am Meer oder in den Bergen zu erholen. Und wie schön, wenn es Gastgeber gibt, die einen im Blick haben und umsorgen, dass man sich auch wirklich erholen kann.
In der Erzählung von der Brotvermehrung (Johannesevangelium 6) ist Jesus ein solcher Gastgeber. Er sieht die vielen Leute und möchte nicht, dass sie hungrig weggehen. Der eine Jünger blockt sofort ab: das überfordert uns, nicht nur finanziell. Ein zweiter, Andreas, ist von anderer Art. Er sagt zu Jesus: „Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele?“ Er ist ein guter Beobachter und ist hellsichtig. Auch Andreas kann sich nicht vorstellen, was das zur Sättigung von Tausenden beitragen kann. Aber er führt den Buben zu Jesus. Das ist seine Aufgabe. Er überlässt alles andere Jesus. Und wir wissen, durch die Berührung mit der göttlichen Liebe reicht es für die Menschen, die da sind und ihm zugehört haben. Sie alle werden satt, leicht sogar.
Wie gut ist es, dass es Menschen wie Andreas gibt. Es braucht sie auch heute: Frauen und Männer, die genau hinschauen, die etwas entdecken, die niemanden übersehen. Es braucht Menschen mit offenen Augen und Herzen. Es braucht Menschen wie Andreas mit der Zuversicht, dass es für alle reicht, auch heute. Das überfordert ihn nicht, auch weil er weiß, dass nicht er es ist, der alles lösen muss und kann. Diese Zuversicht liegt für uns Christen im Wissen, dass es in Jesus einen göttlichen Gastgeber gibt, der unseren Hunger über das Materielle hinaus zu stillen vermag. Am morgigen Sonntag hören wir die Erzählung von der Brotvermehrung in den Gottesdiensten. Wir sind, wie jeden Sonntag, vom göttlichen Gastgeber eingeladen zum Mahl. Sein Wort und sein Brot werden uns stärken und uns ausruhen lassen, nicht nur in diesen Ferientagen!
Ich wünsche uns allen gesegnete und erholsame Ferientage, daheim oder in der Ferne, im Alltag wie im Urlaub!
Ludwig Raischl
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Ludwig Raischl
Leiter des GGG, Theol. Referent im Haus der Begegnung HEILIG GEIST