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Gedanken zu Ostern | "Er ist der Lebende!"

Heilig Geist Burghausen HDB am 19.04.2025

Osterkerze 2025 Foto: Brigitta Neckermann-Lipp

"Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab." So steht’s im Evangeliar, so haben wir es im Ohr. Im biblischen Text heißt es aber nicht >die Frauen<, sondern einfach nur >sie<. Wenn man wissen will, wer mit den >sie< gemeint ist, muss man zurückblättern zu den vorausgehenden Versen. 

Da heißt es: >Die Frau­en in sei­ner Nach­fol­ge, die mit Jesus aus Gali­läa gekom­men waren, sahen das Grab und wie der Leich­nam bestat­tet wur­de. Dann kehr­ten sie heim und berei­te­ten wohl­rie­chen­de Sal­ben und Öle zu; am Sab­bat ruh­ten sie zwar nach dem Gesetz<. Das zum zwar“ pas­sen­de aber“ steht dann im heu­ti­gen Oster­e­van­ge­li­um. War­um gebe ich die­ser Ein­zel­heit soviel Raum? Weil die Frau­en nicht nur am Oster­mor­gen die Ers­ten am lee­ren Grab Jesu gewe­sen sind, son­dern auch am Kar­frei­tag die Letz­ten bei sei­ner Grab­le­gung. Das mag auch eine Illus­tra­ti­on sein für das Jesus­wort: >Die Letz­ten wer­den die Ers­ten sein<. Ihre Lie­be zu Jesus hat­te den Frau­en ein­ge­ge­ben, in Treue die Letz­ten zu sein. Die­sel­be Lie­be führt sie nun als Ers­te ans Grab.

Den Leib des Herrn Jesus fin­den sie nicht. Dar­über sind sie rat­los, kon­ster­niert, in einer Apo­rie. Erst recht greift Furcht nach ihnen, als zwei Män­ner bei ihnen ste­hen, in glän­zen­dem Kleid, da bli­cken sie zu Boden. Dass wir oft genug rat­los sind und kon­ster­niert und dass es“ uns aus­weg­los scheint, das alles hat sei­nen Platz im Oster­mor­gen. Ja, was ist das: am Oster­mor­gen zu Boden blicken?

Aber die zwei Män­ner haben eine Anfra­ge an die Frau­en: >Was sucht ihr den Leben­den bei den Toten?< Das hört sich nach Zurecht­wei­sung an. Doch ist Zurecht­wei­sung“ im ursprüng­li­chen Sinn eine Hil­fe: Es gibt eine Wei­sung und zwar die rech­te. Das ist zwar nicht unbe­dingt die, die man ger­ne hört. Aber die Wei­sung ist wahr und wesent­lich Lie­be. Die Suche und die Lie­be der Frau­en hat nicht einem Leich­nam zu gel­ten, um ihn zu sal­ben, son­dern dem Leben­den. Das ist die Bot­schaft der Oster­nacht: >Er ist nicht hier<. Da möch­te man fra­gen: Ja, wo ist er denn dann? Wir erwar­ten die Anga­be eines Ortes. Das wür­de uns gefal­len. Für‘s ers­te. Aber die Alter­na­ti­ve zu >er ist nicht hier< lau­tet nicht: Er ist dort“, son­dern: Er ist auf­er­stan­den. Jesus ist nicht inter­es­sant als his­to­ri­sche Figur oder als mensch­li­che Ide­al­ge­stalt, nicht als Traum oder Pro­jek­ti­on oder Wunsch oder Lücken­bü­ßer. Er ist der Leben­de.

Neben ihrer Anfra­ge und ihrer Bot­schaft haben die zwei Män­ner auch noch einen Auf­trag für die Frau­en: >Erin­nert euch<. Nicht nur an ihnen liegt es, zu ver­ste­hen und mit­zu­kom­men, son­dern in ihnen. Er-innern sol­len sich die Frau­en. In ihrem eige­nen Innern sol­len sie nach­schau­en, dann wer­den sie wie­der das Wort Jesu hören, es müs­se sein, dass der Men­schen­sohn über­ge­ben wer­de, gekreu­zigt wer­de, und dass er am drit­ten Tag auf­er­ste­he. Wie die Frau­en haben wir es in uns, viel­leicht tief im Innern, viel­leicht über­deckt und ver­schüt­tet, so dass Erin­ne­rungs­ar­beit nötig ist. Es braucht ein Innen­le­ben, das mehr ist die Sum­me belie­bi­ger Daten.

Bedenken wir unser Leben und wir sind dem Lebenden auf der Spur!

Es braucht Zeit, es gibt Rück­schlä­ge, Wider­stän­de tun sich auf. Das geht schon bei den Apos­teln an: Sie hal­ten den Bericht der Frau­en für lee­res Geschwätz und glau­ben ihnen nicht. Wie mag es der Mag­da­le­ne­rin Maria, der Johan­na und der Maria, der Mut­ter des Jako­bus, gegan­gen sein, als sie sich bei den Apos­teln eine Abfuhr hol­ten? Wie es halt auch uns manch­mal ergeht. Da ist noch Petrus. Von ihm heißt es, dass er auf­stand, läuft, sich bückt, die Lei­nen­bin­den allein sieht und weg­geht, das Gesche­he­ne bestau­nend. Eine beschei­de­ne Aus­beu­te für den Oster­mor­gen. Aber beden­ken wir: Für ihre Oster­num­mer hat eine libe­ra­le Ham­bur­ger Wochen­zei­tung auf der ers­ten von gan­zen drei Sei­ten als Titel­ge­schich­te wört­lich ange­kün­digt: Die erfolg­reichs­te Geschich­te der Welt. Sie waren kaum mehr als 20 Jün­ger, als ihr Anfüh­rer starb. Es wur­den Mil­li­ar­den Chris­ten. Kaum zu glau­ben, wie aus einer kopf­lo­sen Sek­te eine Hoch­re­li­gi­on wer­den konn­te“. Begon­nen hat sie mit der Lie­be und Treue eini­ger Frau­en in Jeru­sa­lem vor ca. 1990 Jah­ren. Heu­te ist der Leben­de unter uns. Er ist auf­er­stan­den und wir erin­nern uns dar­an. Amen.

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Josef Fischer

Josef Fischer

Direktor Haus der Begegnung HEILIG GEIST i.R.

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