Beiläufig, fast unscheinbar beschreibt der Evangelist Lukas an diesem Sonntag das zentrale Gebet von uns Christen - das Vaterunser Gebet.
Dem voraus geht die elementare Bitte der Jünger: "Herr, lehre uns Beten!"
Wie sollen wir denn das machen? Wie sollen wir mit Gott in Kontakt treten? Gibt es am Ende eine Vorschrift, eine Art Etikette, damit unser Ruf nach Gott auch bei ihm ankommt?
Das Vaterunser-Gebet ist das bekannteste Gebet der Christen. Doch für viele Gläubige ist es leer und inhaltslos geworden, da es routiniert und ohne großes Nachdenken gesprochen wird. Fließt beim Vaterunser-Beten noch der Dialog mit oben?
Das Vaterunser- es eint die Christenheit auf der ganzen Welt. Was für eine unglaubliche Kraft — oder neudeutsch Manpower — steckt da nur dahinter? Alle rufen Gott mit den gleichen Worten an. Das ist kraftvoll, stärkend und gleichzeitig auch wandelbar. Es formt uns. Gott und unsere Beziehung zu ihm, formt uns.
Und dieser Gott ist kein abstraktes Wesen, nein, wir dürfen ihn, wie Jesus, mit Vater ansprechen. Es macht uns zu Geschwistern und es geht darum eine tiefe, persönliche Beziehung zu Gott zu entwickeln sowie man sie als Kinder zu einem guten Vater oder zu einer liebevollen Mutter entwickeln kann. Der Text lädt ein, dem Beispiel des Beters Jesu zu folgen und sich immer wieder vertrauensvoll im Gebet an den väterlich und mütterlich liebenden und fürsorgenden Gott zu wenden.
Das Vaterunser ist ein Gebet unergründlicher Tiefe und Weisheit. Wir dürfen es vertrauensvoll beten, uns ansprechen und berühren lassen und in diese unendliche Tiefe und Weisheit eintauchen. Wer betet, kann sich in seiner Seele, in seinem Denken und Tun formen lassen.
Papst Franzikus sagt: “Beten ist schon jetzt der Sieg über Einsamkeit und Verzweiflung. Beten. Das Gebet verändert die Wirklichkeit, vergessen wir das nicht.”
Silvia Lenger, Ministrantenreferentin und Jugendreferentin im Bistum Passau
Rebekka Redinger-Kneißl, Theol. Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST