Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einer Veranstaltung und wissen eigentlich nicht genau, was Sie dort erwarten wird.
Kann das gut gehen? Ja, es kann! Bei den Veranstaltungen des Kairos - eine Kooperation zwischen KEB Rottal-Inn-Salzach, Haus der Begegnung und Kath. Landvolkbewegung Altötting - geht das seit über 30 Jahren gut. Am 3. Februar 2025 war Erika Peldszus-Mohr zu Gast.
Der Kairos, die griechische Sagengestalt vom günstigen Augenblick, ist der Namensgeber für die Veranstaltung, bei der im Voraus nur bekannt ist, es wird eine Zeugin oder ein Zeuge der Zeit kommen und über ein Thema der Zeit sprechen.
Erika Peldszus-Mohr, die ehemalige Direktorin der Burghauser Musikschule, hat viel zu erzählen von einem bewegten Leben. 35 Jahre hat sie mit viel Herzblut die Musikschule geleitet, seit 2022 ist sie im Ruhestand. Aber eigentlich auch wieder nicht — die Musik hält immer lebendig. “Solange ich atme werde ich Musikerin sein.” Aktuell leitet sie zum Beispiel den Chor, der bei der Aufführung des Helmbrecht anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums im Sommer in Burghausen singen wird. In anderen Menschen die Freude an der Musik zu wecken, war ihr schon immer ein Anliegen.
Aber nicht nur die Musik prägt sie, auch der Glaube. Das hat ihr ihre Familie von klein auf mitgegeben, die tief evangelisch geprägt war. So war es allerdings anfangs gar nicht so leicht im katholischen Bayern Fuß zu fassen. Auch die Sprache und die Mentalität war eine andere, wie sie von Ostpreußen gewohnt war, als sie nach Marktl umzog. “Aber ich bin dankbar, für die Möglichkeiten, die sich mir geboten haben und dass ich hier eine neue Heimat gefunden habe.”
Dass sie den Glauben so “vererbt” bekommen hat, sei keineswegs eine selbstverständlichkeit. “Es ist eine Gnade, glauben zu können”, sagt sie. “Auf meinem Grabstein soll einmal stehen: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.”
Erika Peldszus-Mohr ist ein Familienmensch, auch, wenn das mit vielen Herausforderungen verbunden war und ist. Aber sie sagt: “Mir ist wichtig, dass meine Kinder und Enkel wissen, egal, was passiert, wir stehen zu dir.”
Die über 60 Anwesenden im Saal St. Altmann im Haus der Begegnung sind beeindruckt. Niemand bereut es an diesem Abend sich auf diese Überraschung eingelassen zu haben — und was sicher keiner vorher gedacht hätte: Am Ende singen diese eigentlich fremden Menschen miteinander einen Kanon und es klingt hervorragend. Ein echter Kairos.
„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.”