Was ist bei der Integration wichtig - ein Erfahrungsbericht: Eine zierliche, modern gekleidete Frau tritt in die Mitte und beginnt zu erzählen: aus ihrem Leben, das in Afghanistan begann. Sie gibt Einblick in ihre Integrationserfahrungen. Ihr Vater nutzte seine berufliche Tätigkeit und blieb nach der Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion 1980 in Deutschland. Die Mutter mit den 3 kleinen Kindern floh und folgte ihrem Mann nach Deutschland. Es gab ermutigende und schwierige Erlebnisse. In der ersten Klasse war eine Grundschullehrerin, die das Ausländerkind bei einem Lichterumzug die Gruppe anführen ließ. Andererseits hatten die Eltern immer mehr Angst, das heranwachsende Mädchen könnte auf die schiefe Bahn geraten und isolierten sie zunehmend. Sie erlaubten nur Kontakte in moslemischen Kreisen. Sie wird verheiratet ohne ihren Mann besser zu kennen, so wie es in der afghanischen Kultur üblich ist. Sie versucht zu erklären, dass ihre Eltern Fremde blieben in Deutschland, obwohl sie gut integriert sind: beide sprechen Deutsch, arbeiten hier, haben ein eigenes Haus und pflegen eine gute Nachbarschaft. Die junge Frau geht ihren Weg und studiert. Sie lernt nach Jahren der Ehe einen deutschen Mann kennen, lässt sich scheiden. So kommt sie nach Niederbayern, arbeitet in einer kirchlichen Einrichtung im Qualitätsmanagement und engagiert sich als Respektcoach.
Ihr Thema an diesem Abend ist, wie Integration gelingen kann. Sie mahnt davor, sich Illusionen hinzugeben. Sie betont wie wichtig es ist, sich interkulturelle Kompetenz zu erwerben. Wie kann es gelingen, anderen Kulturen mit Offenheit zu begegnen ohne die eigene Identität zu verlieren? Sie frägt in die Runde, wer sehr gut mit jemanden befreundet ist, der Migrationshintergrund hat.
Nach ihren Worten folgt eine intensive Diskussion. Wie können Lehrer besser ausgebildet und vorbereitet werden auf die Situation mit ausländischen Kindern und Flüchtlingen, die vielmals traumatische Erfahrungen hinter sich haben. Es herrscht große Betroffenheit angesichts der Strenge der Erziehung und es wird überlegt, wie der übergroßen Angst die Macht genommen werden kann. Am Ende steht die Überzeugung: Jeder und Jedem, egal ob Deutsche oder mit Migrationshintergrund wohlwollend zu begegne ist wichtig.