Gehören Sie auch zu den über 1,2 Millionen Menschen, die den Osterwitz des Passauer Bischofs Dr. Stefan Oster auf Youtube angesehen haben? Er ist mit diesem Witz ‚viral‘ gegangen. So lautet die Bezeichnung dafür, wenn sich so ein Video innerhalb kurzer Zeit im Internet extrem stark verbreitet.
Vielleicht ist es der Witz an sich, der einen zum Lachen bringt. Oder es ist der Bischof selbst, der sich beim Vorlesen des Witzes nicht mehr halten kann vor Lachen und man einfach mitlachen muss. Es ist etwas da, das die Leute anzieht und sie das Video anklicken lässt. In jedem Fall wird gute Stimmung dadurch verbreitet. Das Lachen steckt an. Es tut gut. So lautet auch der Tenor in den Kommentarspalten zum Video. An diesem Sonntag wird im Evangelium einer ins Licht gerückt, der sozusagen auch ‚viral‘ gegangen ist. Aber nicht mit seinem österlichen Lachen, sondern mit seinen nachösterlichen Zweifeln. Der ungläubige Thomas, wie der Volksmund sagt, ist sich so gar nicht sicher, dass diese Gestalt, die da bei seinen Freunden aufgetaucht sein soll, tatsächlich Jesus ist. Er kann noch nicht an die Auferstehung glauben. Er braucht einen Beweis. Er muss diesen Jesus berühren. Von Jesus gibt’s dafür kein Lob und Verständnis, sondern, um in der Sprache zu bleiben, einen ‚Dislike‘. Dabei ist dieser Thomas zu einer starken Identifikationsfigur für uns geworden. Weil wir ihn so gut verstehen können, wenn wir uns selber mit dem Glauben schwertun. Weil wir uns vorstellen können, wie viel leichter es doch manchmal wäre, Jesus würde real neben uns stehen und uns sagen wie’s richtig ist. Und weil wir auch das Gefühl kennen, dass es irgendwie nicht reicht, das was wir über Jesus lesen und das was wir im Gebet mit ihm zur Sprache bringen. Vermutlich gibt es im Leben der allermeisten Gläubigen Zeiten, wo sie sich dem Thomas, dem Zweifler nahe fühlen und sie mit der Ansage Jesu „Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben“ hadern. Aber egal ob wir miteinander selig lachen, eindringlich beten oder auch dran zweifeln – wichtig wäre, dass wir mit und über den Glauben im Gespräch bleiben, sodass wir Jesus und seine Botschaft viral gehen lassen. Drei Mal sagt er zu uns: „Der Friede sei mit euch.“ Das wäre doch schon mal ein guter Anfang für ein neues Video.
Rebekka Redinger-Kneißl
Direktorin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST, Burghausen
Referentin für die Priester der Weltkirche im Bistum Passau