Gedanken zum Sonntag

Heilig Geist Burghausen HDB am 19.02.2023

Venedig Masken vor Lagune Rebekka Redinger-Kneißl

„Als Kind hatte ich einen Freund, wir mochten uns und wir stritten und kämpften viel. Meine Mutter ermahnte mich, ihn nicht mehr zu schlagen. Einmal hatte er mir wieder irgendetwas angetan und ich zerrte ihn zu meiner Mutter und sagte zu ihr: „Jetzt schlag du ihn, ich darf ja nicht!“ Meine Mutter schaute uns an, nahm das Bonbonglas vom Regal und gab uns beiden je ein Bonbon. Ich war verblüfft und verärgert. „Warum tust du das?“, fragte ich. Sie sagte: „Weil ich euch beide gern hab.“

Die­se Geschich­te erzähl­te ein Exer­zi­ti­en­teil­neh­mer zur Bibel­stel­le: Gott lässt sei­ne Son­ne auf­ge­hen über Bösen und Guten.“ (Mt 545)

Fin­den wir das nicht oft unge­recht, dass die Son­ne scheint über Bösen und Guten, der Regen fällt auf Gerech­te und Unge­rech­te? Mei­nen wir nicht manch­mal, Gott müs­se mal rich­tig drein­schla­gen? Und die­se Sache mit Liebt eure Fein­de“ — ist das nicht eine schier uner­füll­ba­re Herausforderung?

Ja, ist es. Trotz­dem: wenn ich nur denen Gutes tue, die auch mir Gutes tun, nur denen gebe, die auch zurück­ge­ben, nur denen ver­zei­he, die mir ver­zei­hen …. Dann ändert sich nichts. 

Fein­de lie­ben“ ist ein Ziel in der (wei­ten) Fer­ne, ein Fern­ziel. Und jeder Schritt in die­se Rich­tung macht die Welt ein biss­chen bes­ser, z.B. im Streit der ande­ren die Mög­lich­keit las­sen, ihr Gesicht zu wah­ren; nicht noch­mal drauf­hau­en, auch nicht ver­bal, wenn der ande­re schon am Boden liegt; noch ein­mal auf jeman­den zuge­hen, auch wenn es mich nervt, dass wie­der ich den ers­ten Schritt machen muss …

Dabei darf ich mich selbst ernst neh­men. Wenn mei­ne Ver­let­zung groß ist, gelingt es heu­te viel­leicht nicht, auf den ande­ren zuzu­ge­hen. Aber die­sem Ziel zuwen­den kann ich mich. Sich dis­po­nie­ren“ sagt Igna­ti­us von Loyo­la: sich aus­rich­ten auf“. 

Wor­auf rich­te ich mich aus? Auf wel­ches Ziel gehe ich zu? 

Viel­leicht ist Fein­des­lie­be“ eine Num­mer zu groß für mich, viel­leicht ist sogar Nächs­ten­lie­be“ heu­te eine Her­aus­for­de­rung. Aber wenn ich mich dahin aus­rich­te, geht jeder Schritt, den ich mache, in die­se Rich­tung, auch wenn ich man­che Umwe­ge und Schlei­fen machen wer­de. Und schließ­lich wächst man an sei­nen Her­aus­for­de­run­gen – auch im zwi­schen­mensch­li­chen und spi­ri­tu­el­len Sinn. 

Es ist schon etwas gewon­nen, wenn ich den Satz sagen kann, der ver­schie­de­nen all­tags­na­hen Theo­lo­gen zuge­spro­chen wird: Lie­ber Gott, lie­be du ihn:sie, weil ich kann es nicht.“ Das ist die Umkeh­rung der Bit­te des Buben vom Anfang Schlag du ihn“. Und passt so zum Faschings­sonn­tag, an dem auch man­ches auf den Kopf gestellt wird. Stel­len wir die Welt auf den Kopf, nicht nur im Fasching: nicht zurück schla­gen, son­dern zurück lieben. 

Fröh­li­chen Faschingssonntag! 

Bri­git­ta Necker­mann-Lipp
Refe­ren­tin im Haus der Begegnung 

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