‚Salzt du noch- oder würzt du schon?‘, so lautet der Titel eines Kochblogs im Internet. Geht man durch die Reihen der Supermarktregale, entdeckt man eine wahre Vielfalt an verschiedenen Salzarten; Meersalz, Jodsalz, Himalaya Salz, Rosmarinsalz – die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Dabei kann man durchaus eine Menge Geld ausgeben, um das vermeintlich beste Gewürzsalz zu bekommen.
Maximal fünf Gramm Kochsalz pro Tag und Erwachsenen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das entspricht etwa einem Teelöffel voll. Wer dauerhaft zu viel Salz zu sich nimmt, gefährdet sich und seine Gesundheit, riskiert Bluthochdruck und einen langfristigen Schaden von Herz, Gehirn und den Nieren.
Gleichzeitig beträgt der Salzgehalt im menschlichen Körper 0,9 Prozent. Ohne Salzzufuhr bricht der Wasserhaushalt in und um die Zellen zusammen. Damit sich die Balance erhält, braucht der menschliche Körper im Schnitt 3g pro Tag. Die Ernährungswissenschaft beschäftigt sich ausgiebig mit diesem Thema. Es kommt eben auf die richtige Dosis an. Diese ist bei jedem Menschen unterschiedlich angelegt, abhängig von Größe, Gewicht, Alter, Aktivitätsgrad und so weiter.
Vor dem Hintergrund unseres modernen Wissens, kann sich durchaus ein Stirnrunzeln ergeben, wenn uns das Matthäusevanglium an diesem Sonntag das Jesuswort weitergibt: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Achtung, Salz – ein kritisches Thema! Zu viel tut einem nicht gut. Vielleicht reagieren viele Menschen genau deshalb allergisch auf allzu aufdringliche Prediger, könnte man augenzwinkernd meinen. Weil es in der Vergangenheit vielleicht zu viel war, was die Kirche den Menschen aufgebürdet hat, haben sich viele auf Distanz begeben. Sie machen, um beim Bild zu bleiben, eine radikale Salzdiät.
Die Jünger Jesu werden diese Gedanken wohl eher nicht im Kopf gehabt haben, als sie sie ihm zuhörten und Jesus war sicherlich vieles, aber kein Ernährungsberater. Es ging ihm viel mehr um den Einsatz der Jünger, dass sie nicht ‚geschmacklos und fade‘ werden sollen. Sie sollten Vorbild sein, denn Jesus schiebt nach: „Ihr seid das Licht der Welt“ und meint damit nicht nur die Jünger, sondern alle, die zum ihm gehören. Leuchtfeuer des Glaubens, Lichter auf einem Berg, Menschen sein, die einen Unterschied machen, lautet der eindringliche Auftrag. Möglichkeiten gibt es viele und es gilt wieder einmal zu hinterfragen, ob man nicht selber einfach bequem geworden ist. Brennt das Feuer noch in dir? Bist noch Salz der Erde? Schmeckt das Leben durch dich anders? Besser? Salzt du noch oder würzt du schon?
Rebekka Redinger-Kneißl
Theol. Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST
„Ihr Seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.”