Sonntagsimpuls

Salzt du noch oder würzt du schon?

Heilig Geist Burghausen HDB am 05.02.2023

‚Salzt du noch- oder würzt du schon?‘, so lautet der Titel eines Kochblogs im Internet. Geht man durch die Reihen der Supermarktregale, entdeckt man eine wahre Vielfalt an verschiedenen Salzarten; Meersalz, Jodsalz, Himalaya Salz, Rosmarinsalz – die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Dabei kann man durchaus eine Menge Geld ausgeben, um das vermeintlich beste Gewürzsalz zu bekommen.

Maxi­mal fünf Gramm Koch­salz pro Tag und Erwach­se­nen emp­fiehlt die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO). Das ent­spricht etwa einem Tee­löf­fel voll. Wer dau­er­haft zu viel Salz zu sich nimmt, gefähr­det sich und sei­ne Gesund­heit, ris­kiert Blut­hoch­druck und einen lang­fris­ti­gen Scha­den von Herz, Gehirn und den Nieren. 

Gleich­zei­tig beträgt der Salz­ge­halt im mensch­li­chen Kör­per 0,9 Pro­zent. Ohne Salz­zu­fuhr bricht der Was­ser­haus­halt in und um die Zel­len zusam­men. Damit sich die Balan­ce erhält, braucht der mensch­li­che Kör­per im Schnitt 3g pro Tag. Die Ernäh­rungs­wis­sen­schaft beschäf­tigt sich aus­gie­big mit die­sem The­ma. Es kommt eben auf die rich­ti­ge Dosis an. Die­se ist bei jedem Men­schen unter­schied­lich ange­legt, abhän­gig von Grö­ße, Gewicht, Alter, Akti­vi­täts­grad und so weiter. 

Vor dem Hin­ter­grund unse­res moder­nen Wis­sens, kann sich durch­aus ein Stirn­run­zeln erge­ben, wenn uns das Mat­thä­us­evan­g­li­um an die­sem Sonn­tag das Jesus­wort wei­ter­gibt: Ihr seid das Salz der Erde.“ Ach­tung, Salz – ein kri­ti­sches The­ma! Zu viel tut einem nicht gut. Viel­leicht reagie­ren vie­le Men­schen genau des­halb all­er­gisch auf all­zu auf­dring­li­che Pre­di­ger, könn­te man augen­zwin­kernd mei­nen. Weil es in der Ver­gan­gen­heit viel­leicht zu viel war, was die Kir­che den Men­schen auf­ge­bür­det hat, haben sich vie­le auf Distanz bege­ben. Sie machen, um beim Bild zu blei­ben, eine radi­ka­le Salzdiät. 

Die Jün­ger Jesu wer­den die­se Gedan­ken wohl eher nicht im Kopf gehabt haben, als sie sie ihm zuhör­ten und Jesus war sicher­lich vie­les, aber kein Ernäh­rungs­be­ra­ter. Es ging ihm viel mehr um den Ein­satz der Jün­ger, dass sie nicht geschmack­los und fade‘ wer­den sol­len. Sie soll­ten Vor­bild sein, denn Jesus schiebt nach: Ihr seid das Licht der Welt“ und meint damit nicht nur die Jün­ger, son­dern alle, die zum ihm gehö­ren. Leucht­feu­er des Glau­bens, Lich­ter auf einem Berg, Men­schen sein, die einen Unter­schied machen, lau­tet der ein­dring­li­che Auf­trag. Mög­lich­kei­ten gibt es vie­le und es gilt wie­der ein­mal zu hin­ter­fra­gen, ob man nicht sel­ber ein­fach bequem gewor­den ist. Brennt das Feu­er noch in dir? Bist noch Salz der Erde? Schmeckt das Leben durch dich anders? Bes­ser? Salzt du noch oder würzt du schon? 

Rebek­ka Redinger-Kneißl 

Theol. Refe­ren­tin im Haus der Begeg­nung HEI­LIG GEIST 


Ihr Seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.”

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