Die besten Plätze sind hinten – in der Schule, im Kino, im Bus ….
Die besten Plätze sind vorne – bei den Ehrengästen, am Tisch des Brautpaares, und: „Bei uns sitzen Sie in der ersten Reihe“.
Bahnfahrten in den letzten Wochen haben mich gelehrt, wie gut es ist, überhaupt einen Platz zu haben, egal wo er ist.
Mir fallen Menschen ein, die sich schwer tun ihren Platz zu finden, die keinen rechten Platz im Leben, in der Gesellschaft haben. Jesus nimmt sie in den Blick, im Evangelium heißen sie „Arme, Krüppel, Lahme und Blinde“. (Lk 14, 1.7−14)
Und er fordert dazu auf, es ihm gleich zu tun.
Jesus sagt: „Wenn du ein Essen gibst …“ – also: Wenn! Wenn du etwas zu geben hast, dann bedenke nicht nur die, die dir Gleiches tun. Achte auch auf die, die es dir nicht zurückgeben werden. Und geben kann ich Vielfältiges: Gedanken, Zeit, Gebet, Essen, Geld, Beachtung ….
Ich lade Sie ein, die Aufmerksamkeit heute auf zweierlei zu richten: auf die Dankbarkeit für jeden Platz den ich habe, wörtlich und im Übertragenen: am familiären Esstisch, an meiner Arbeitsstelle, in der Kirche, in der Natur, in den Herzen einiger Menschen …
Und zweitens die Menschen in den Blick zu nehmen, die zur Zeit keinen rechten Platz in der Welt haben. Ihnen einen Platz in den Gedanken und Gebeten zu geben – und vielleicht ein bisschen mehr …
Brigitta Neckermann-Lipp
Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST und Exerzitienreferentin