Sonntagsimpuls

Räumt auf!

Heilig Geist Burghausen HDB am 03.03.2024

Station_Gottesdienst_Januar 2024 Foto: Rebekka Redinger-Kneißl

Predigt zum 3. Fastensonntag | Die Aufforderung des Aufräumens weckt wohl unterschiedliche Gefühle in uns. Vielleicht werden Erinnerungen wach an die Kinder- und Jugendtage, wenn die Eltern einen wieder aufforderten, endlich im Zimmer Ordnung zu schaffen. Oder aber vielleicht denkt jemand gern an das wöchentliche Putzen am Samstag zurück, denn dann konnte der Sonntag als Tag der Ruhe, des Gottesdienstes und des Erholens kommen. Wie auch immer. Die Notwendigkeit des Auf- und Ausräumens wird keiner bestreiten. Gerade die scheidende Winterzeit ist so eine Zeit. Auch die Fastenzeit, in der wir stehen, ist eine Zeit des Aufräumens, v.a. des inneren Aufräumens, um gut vorbereitet für das kommende Osterfest zu sein.

Jesus räumt im Evan­ge­li­um heu­te auch auf. Er steigt nach Jeru­sa­lem hin­auf. Es ist zum äuße­ren auch ein inne­rer Auf­stieg zum Tem­pel, dem Ort, an dem Gott sei­nen Namen woh­nen las­sen woll­te. Und was fin­det er vor. Lau­tes Getrie­be und Geld­ge­schäf­te! Ist so Begeg­nung mit dem mög­lich, der mit sei­nem Volk geht und es immer und immer wie­der in die Frei­heit füh­ren will? Jesus regt sich auf, es ist der sprich­wört­li­che Hei­li­ge Zorn‘, er treibt die Händ­ler hin­aus, wirft Tische um. Man­che damals mögen sich gefreut haben, denn sie hoff­ten auf einen, der nicht nur Tische umwirft, son­dern die reli­giö­sen Füh­rer ent­mach­tet wie auch die poli­ti­schen Besat­zer aus dem Land jagt, und zwar kon­se­quent und mit Gewalt. Doch der Eifer Jesu ist ein ande­rer. Im zitier­ten Psalm 69 führt der Eifer den Beten­den in die Iso­lie­rung. Ret­te mich, Gott, denn das Was­ser geht mir bis an die Keh­le und ich habe kei­nen Halt mehr. Denn dei­net­we­gen erlei­de ich Hohn und Schan­de bedeckt mein Ange­sicht“ (aus Ps69). Der Eifer führt Jesus in die Pas­si­on und nicht zur gewalt­sa­men Revol­te. Am Palm­sonn­tag fei­ern wir den Ein­zug Jesu mit und wis­sen, wel­cher König ein­zieht: der König des Frie­dens. Und wir wis­sen, dass die­ser Frie­de über das Kreuz führt. Der Frie­de, den Jesus gibt ist sei­ne Selbst­hin­ga­be, besteht im Eifer der Lie­be, die sich verschenkt.Die Sehn­sucht nach wah­rem Frie­den steckt tief in uns Men­schen, von Anfang an. Das erzählt uns die Josefs­ge­schich­te im ers­ten Buch der Bibel in far­bi­gen Bil­dern. Den Anfang haben wir gehört. Josef ist der Lieb­lings­sohn sei­nes Vaters Jakob. Dass einer mehr gemocht wird, führt zum Unfrie­den, ja es heißt: sei­ne Brü­der hass­ten Josef. Und es kommt wie es kom­men muss, sie möch­ten ihn besei­ti­gen, ja umbrin­gen. Zum Glück kommt eine Kara­wa­ne und sie ver­kau­fen Josef. So mei­nen sie das Pro­blem“ gelöst zu haben. Doch die Geschich­te ist damit nicht zu Ende. Josef reift in Ägyp­ten und wird mäch­tig im Land. Gro­ße Hun­gers­not kommt und führt die Brü­der wie­der zu ihm. Es kommt zur Begeg­nung. Die Geschich­te zeigt uns, was alles durch­lit­ten wer­den muss, bis Ver­söh­nung sich ein­stellt. Schwer und erst spät kommt den Brü­der die Bit­te um Ver­zei­hung über die Lip­pen. Josef gibt auch denen, die ihn umbrin­gen woll­ten, wie­der einen Platz. So steht am Ende der Geschich­te: Gott hat Gutes im Sinn – Mar­tin Buber über­setzt: Gott hat‘s umge­plant zum Guten“, näm­lich viel Volk am Leben zu erhal­ten“ (Gen 50,20).In Josef scheint uns also auf, dass Gott uns zum Leben füh­ren will. Jesus zeigt uns mit sei­nem Eifer, dem Eifer der Lie­be, die sich ver­schenkt, was uns Men­schen zum Frie­den führt. Es ist der Frie­de, den die Welt so drin­gend nötig hat und sich doch nicht sel­ber geben kan­nAl­so: nut­zen wir die­se Tage auf Ostern zum Auf­räu­men, damit uns die Ori­en­tie­rung erhal­ten bleibt. Die Ach­se in die­ser Kir­che zeigt die Rich­tung an: Ambo — hören auf sein Wort, Altar – erin­nern­des Fei­ern der Lebens­hin­ga­be Jesu und Taber­na­kel — der Ort an dem Gott da sein will, mit­ten in die­ser Welt. Aus­rich­ten, damit Frie­de wird in uns und auf der gan­zen Welt!Amen.

Lud­wig Rai­schl,

Theo­lo­gi­scher Refe­rent im Haus der Begeg­nung HEI­LIG GEIST
Lei­ter des Grund­kurs Gemeind­li­chen Glau­bens (GGG)

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