Mit einem fulminanten Start begann das neue Jahr im Haus der Begegnung mit dem Gottesdienst zur Taufe des Herrn. Die Gruppe Meriba begeisterte mit ihren schwungvollen Liedern die vollbesetze Kirche und sorgte für einen feierlichen musikalischen Rahmen des Gottesdienstes.
Auch das Kinderprogramm vom Kyrie bis zum Vater unser fand großen Anklang. Mit Egli Figuren und Legematerial konnten sich die Kinder dort das Ereignis der Taufe Jesu vor Augen führen.
Zelebriert wurde der Gottesdienst von DK em. Josef Fischer, der sich freute an alter Wirkungsstätte zu sein.
Seine Predigt lesen Sie hier:
Einen, der nicht groß von sich reden macht und sich selber anpreist, einen, der nicht auf die Macht der Straße baut und mit seinem Lautsprecher alles beschallt, einen, der nicht jede noch so bescheidene Regung der Freiheit niedertrampelt und seine eigene Schwäche dadurch kompensiert, dass er den Bedeutungslosen, den Obdachlosen, den Rechtlosen mit Gewalt begegnet — von einem solchen haben die Propheten unterdrückter Völker zu allen Zeiten gesprochen. Die Sehnsucht nach einem Erlöser und Befreier, nach einem Retter und Heiland wird auf die Dauer übermächtig. Dann kommt so eine Lichtgestalt und bringt möglicherweise noch größeres Unrecht. Darum betont der Prophet Jesaja in der Not seines Volkes Israel und im Blick auf die die Völker überhaupt, dass Gott einen sendet, von dem man sagen kann: “Er bringt den Völkern das Recht”, und der Prophet wiederholt: “Ja, er bringt wirklich das Recht.” Schön wär’s, haben sich Menschen und Völker immer wieder gedacht und sie denken es bis heute.
Wenn dann der auftritt, den wir den Erlöser überhaupt nennen, dann hat er es nicht leicht. Das liegt auch an ihm. Denn er enttäuscht die Erwartung der Massen. Er kommt nicht mit Gewalt. Er macht nicht reinen Tisch. Er sorgt nicht für saubere Verhältnisse. Für seine Amtseinführung wählt er den Jordan aus, an dem der Bußprediger Johannes mit Wasser zur Umkehr tauft. Bei dem stehen die Leute Schlange. In der stellt sich Jesus an und wartet, bis er drankommt. Er drängt sich nicht vor. Er stellt sich zu denen, die sich als Sünder bekennen.
Johannes wehrt ab: Du bringst alles durcheinander, das ist nicht recht. “Och doch”, gibt Jesus dem Johannes zu bedenken, “und wie das recht ist. Nur so, nur wenn ich mit den Menschen solidarisch bin, nur wenn ich sie in Treue liebe und sie von ihren Ängsten befreie, nur wenn ich bedingungslos für sie eintrete, nur wenn ich den unter ihnen und von ihnen angerichteten Schaden wieder gut mache, nur so können wir das Recht, wie Gott es fordert, zu seinem Recht kommen lassen:” Johannes hört das Wort ‘Recht’ und weil er den Propheten Jesaja kennt, der gesagt hat: “Er bringt wirklich das Recht”, willigt er schließlich ein. Recht wird’s nur, wenn einer aufhört, auf sein Recht zu pochen, auf seinem Recht zu bestehen, sein Recht mit Gewalt durchzusetzen. Recht wird’s nur, wenn sich einer hinstellt und alles auf sich nimmt.
Der nächste Sonntagsgottesdienst findet am 5. Februar um 10.30 Uhr statt. Wieder mit Kinderprogramm vom Kyrie bis zum Vater unser.