In den kommenden Tagen wählen sie in Rom einen neuen Bischof, den Papst. Wer soll es werden? Es wird jedenfalls der 267. Nachfolger des Hl. Petrus sein. Dazu gibt uns das Evangelium heute im Persönlichkeitsprofil des Petrus drei Hinweise. Es wird sich zeigen, dass der Papst – wie Petrus - vor allem ein Christ sein muss. Darum gelten die Punkte für jeden Christenmenschen.
Erstens: Petrus ergreift die Initiative. Bei ihm finden sich Kooperationspartner ein und gemeinsam lernen sie.
Die Ausgangslage ist niederschmetternd. Jesus ist am Kreuz gestorben. >Aus der Traum<. Kein Silberstreif am Horizont. Aus Äpfel Amen. Was tun? Am besten, man vergisst und kehrt in den Alltag zurück. Das wird das Gescheiteste sein. Aus der Depression folgt die Regression. Sie spricht aus Petrus, wenn er sagt: >Ich gehe fischen<. Gleich sind sie zu siebt, die etwas unternehmen, um alles verdrängen. Aber der Schritt verfängt nicht, sie fangen nichts. Auch das noch. Dann steht Jesus da, aber sie wissen nicht, dass er es ist. Zu essen haben sie auch nichts. Geht’s noch? Ja, es geht noch. Sie haben menschlich verständlich gehandelt und Petrus war initiativ geworden. Das war wichtig. Nun lassen sie sich von dem unerkannten Fremden einen Tipp geben. Sie sind lernwillig.
Kann es sein,
dass auch heute Jesus so auftritt, dass man ihn nicht erkennt? Dass er sich verbirgt und inkognito auftritt ? Ist er vielleicht der Fremde, der Andere, der Neue, der Unbekannte, der Unerkannte? Ist nicht Petrus der, „der es auch nicht weiß“, der aber einen Schritt tut und andere mitkommen lässt, so dass sie gemeinsam lernen und sich von einem Fremden auf die Spur Jesu bringen lassen? Der Papst als Initiator, der Christ als einer, der gehend wird?
Zweitens: Petrus lässt sich etwas sagen und tut daraufhin den Sprung in den Glauben und in die Tat.
So sehr es an Petrus ist, initiativ zu werden, ebenso sehr muss er sich etwas sagen lassen. Auch andere Leute wissen etwas. Es ist der Jünger, den Jesus liebte, der als erster sieht, dass der Fremde niemand anderer ist als der Herr. Der eine hat die Leitung, der andere steht in der größeren Liebe. Sie haben sich etwas zu sagen. Petrus ist „so gescheit“ und tut wieder als erster einen Schritt, er tut einen Sprung, und mit seinen starken Armen zieht er das Netz an Land.
Kann es sein,
dass es auf dem Weg zum Glauben verschiedene Begabungen gibt und infolgedessen auch Rivalitäten nicht ausgeschlossen sind, sondern dass sie notwendig oder schlicht und einfach gegeben sind? Der Papst als Hörender, als einer, der zum Lernen bereit ist und der entschlossen handelt? Der Christ als einer, der andere neben sich anerkennt?
Drittens: Petrus sieht sich einer Prüfung und Befragung durch den Herrn selbst gegenüber und begreift, worauf es ankommt. Es kommt auf die Liebe an.
Petrus als einer, der die Initiative ergreift und als einer, der sich etwas sagen lässt, gerät in die definitive Begegnung mit dem Herrn selbst: >Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?< Hinter all den Eignungen und Veranlagungen, den Begabungen und Kompetenzen, den Ämtern und Charismen geht es um die Liebe zum Herrn. Danach vom Herrn selbst gefragt zu werden, führt den Petrus in die Krise seines Lebens. Er stellt es schlussendlich Jesus selbst anheim, darüber zu entscheiden, ob er ihn brauchen kann: >Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe<. Petrus anerkennt ein „Wissen“ Jesu. Sein Vertrauen darauf ist bereits eine Spur seiner Liebe zu Jesus.
Kann es sein,
dass einer, der Papst wird, in die definitive Krise seines Lebens gerät und dass er nur die Liebe als das Licht am Ende des Tunnels erkennt? Kann es sein, dass der Christ in dieser Stunde der Kirche die direkte Konfrontation mit dem Herrn braucht, damit er weiß, worum es geht: um die der Kraft seiner Liebe?
Es bleibt spannend. Gott sei Dank.
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Josef Fischer
Dompitular i.R.