Ich finde, darauf gibt es keine einfache Antwort. Je nachdem, wem Sie diese Frage stellen, werden Sie auch eine entsprechende Antwort bekommen. Während es die einen mit Blick auf die leeren Kirchen kategorisch verneinen werden, werden andere fragen, was ist überhaupt „der“ Glaube. Wie lässt sich dieser definieren? Was macht den Glauben aus?
Im Kinderlexikon von Wikipedia habe ich folgende Beschreibung gefunden: „Glaube ist eine starke innere Überzeugung. Er betrifft die Frage, wer oder wie Gott ist. Ein gläubiger Mensch ist davon überzeugt, dass es Gott gibt. Er vertraut auch in vielen Dingen auf diesen Gott, vor allem, was das Leben nach dem Tod anbetrifft.“
Mit keinem Wort wird in dieser Erklärung die Kirche erwähnt, weder das Gebäude, auch nicht die Institution oder was man sonst mit diesem Begriff verbinden mag. Braucht es also gar keine Kirche mehr für den Glauben? Ist der Kirchweih-Sonntag einfach überflüssig?
„Glauben kann ich auch im Wald“, meinen viele. Der Passauer Professor für Religionspädagogik Hans Mendl wird ergänzen: „Christsein aber nur in der Gemeinschaft.“
„Glauben kann ich im Wald — Christ sein nur in der Gemeinschaft”
Denn das Wort Kirche, vom griechischen kyriakón kommend, bedeutet „zum Herrn gehörend“, „Haus des Herrn“, also „Haus Gottes“. Es ist die Gemeinde oder Gemeinschaft, von der im neuen Testament die Rede ist. Paulus schreibt im zweiten Korintherbrief: „Wir sind doch der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen gehen“ (2 Kor 6,16) und Petrus ergänzt: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen“ (1 Petr 2,5)“.
Der Kirchweihsonntag hat also nicht nur etwas mit dem vermeintlich jetzt sich leerenden Gebäude zu tun, es geht um uns selbst, um unsere Beziehung zu Gott und Christus, um unseren Glauben.
Ich für meinen Teil hoffe, dass Jesus viele lebendige Steine antreffen wird, denn das macht für mich den Glauben aus – es geht um nichts Geringeres als mein Leben mit Gott und das darf ich an diesem Kirchweih-Sonntag ganz besonders feiern.