Sonntagsimpuls

'Herr, stärke unseren Glauben.' | Was bietet uns Jesus Stärkendes an?

Heilig Geist Burghausen HDB am 05.10.2025

Info Icon Foto: Ludwig Raischl

Die Texte aus der Schrift heute machen den Glauben zum Thema. Montagsabend in der Begegnung mit der Bibel hat die Gruppe genau das gemacht. Glaube zeigt sich erst in Schwierigkeiten, so eine Aussage. 

Die Wor­te aus der 1. Lesung unter­strei­chen das Ich schreie zu Dir … aber du hilfst nicht … wenn es sich ver­zö­gert, so war­te dar­auf“. Auch im Evan­ge­li­um sagen die Apos­tel zu Jesus: Stär­ke, unse­ren Glau­ben, gib uns mehr davon. Auch sie ken­nen also sol­che glau­bens­schwa­chen Zei­ten. Mut­ter Tere­sa, die Apos­te­lin der Nächs­ten­lie­be, beschreibt, dass sie 35 Jah­re Got­tes Gegen­wart nicht gespürt hat. Da ver­steht sich die Bit­te der Apos­tel um Stär­kung des Glau­bens noch­mal und wird ernster.

Im Glauben gestärkt sein

Was bie­tet uns Jesus auf die Fra­ge nach Glau­bens­stär­kung an? Wie so oft ant­wor­tet er in Bild­wor­ten. Auch wenn sich das zunächst ver­rückt anhört: ein Baum, Syn­onym für Sta­bi­li­tät, soll sich ver­pflan­zen kön­nen? Zunächst sol­len wir auf das Klei­ne schau­en, so Jesus. Der Glau­be, so win­zig wie ein Senf­korn, kann unge­heu­re Wir­kung ent­fal­ten. Die Natur lehrt es uns, wie aus einem klei­nem Samen etwas Gro­ßes wird. Das wun­der­ba­re Ern­te­dank­rad in der Hei­lig­geist­kir­che zeigt es uns ein­drück­lich. Aus Klei­nem wächst etwas. Das gilt auch für uns als Mensch. Wie hilfs­be­dürf­tig sind wir am Anfang des Lebens, bis wir erwach­sen wer­den? Viel­leicht ist es genau das, was uns Jesus mit dem zwei­ten Bild von unnüt­zen Knecht sagen will – es ist genom­men aus der feu­dal­herr­schaft­li­chen Zeit damals. Jesus hat sich immer Bil­dern aus sei­ner Zeit bedient, damit es die Leu­te ver­ste­hen. Sinn­spit­ze die­ses Bil­des ist: es ist immer gut zu wis­sen, wer wir sind. Wir sind Geschöpf, nicht Schöp­fer. Vie­le Pro­ble­me heu­te grün­den dar­in, dass sich der Mensch über­hebt und nicht mehr weiß, wer sie/​er ist. Die Kri­sen der Welt von heu­te — öko­lo­gisch, sozi­al oder in den Kon­flik­ten — haben dar­in ihre Wur­zeln. Men­schen mei­nen wie mäch­tig sie sind: wie sie mit Gewalt Kon­flik­te lösen kön­nen, wie sie die Res­sour­cen von Mut­ter Erde ver­brau­chen kön­nen ohne zu beden­ken, wel­che öko­lo­gi­schen und sozia­len Fol­gen dies hat. Zum Hüten und Bebau­en sind wir beru­fen, so der Schöp­fungs­auf­trag, die Enzy­kli­ka Lau­da­to si hält die­sen Auf­trag seit 10 Jah­ren wach. 

Was hat das gleich wieder mit meinem Glauben zu tun?

Sehr viel. Ich glau­be an Gott, den Schöp­fer des Him­mels und der Erde’, spre­chen wir im Glau­bens­be­kennt­nis. Die­sem Gott des Lebens, jede und jeder von uns nach sei­nem Bild geschaf­fen, dür­fen wir trau­en. Er liebt uns. Er schaut auf uns. Die lukani­schen Gleich­nis­se, Lukas Kapi­tel 15, kurz vor der heu­ti­gen Stel­le machen es ganz deut­lich. Das Gleich­nis vom ver­lo­re­nen Schaf, der ver­lo­re­nen Drach­me, vom barm­her­zi­gen Vater. Jesus sagt uns: Gott ist wie ein guter Hir­te, der dem einen Schaf nach­geht, das sich ver­irrt hat. Gott ist wie die Frau, die alles im Haus auf den Kopf stellt, nur um die Drach­me zu fin­den. Gott ist der barm­her­zi­ge Vater, der sehn­süch­tig auf sei­nen Sohn war­tet und sich freut, ihn wie­der in die Arme neh­men zu kön­nen und ein Fest zu fei­ern. Auf die­sem Hin­ter­grund ver­steht sich die Apos­tel­bit­te nach Glau­bens­stär­kung. Sie haben die Gleich­nis­se gehört und ver­stan­den. Haben sie es mit den täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen schon zusam­men­ge­bracht? Gelingt es ihnen als Apos­tel, als Gesand­te, die­se Bot­schaft mit den Men­schen ins Gespräch zu brin­gen? Wir brau­chen noch eine Stär­kung, sagen sie zu Jesus. Es gelingt uns noch nicht oder nicht immer. Es braucht wohl eine Ver­kos­tung die­ser fro­hen Bot­schaft, damit es zur Nah­rung wird und Kraft gibt. 

Jesus ist bei uns

Uns geht es genau­so wie den Apos­teln. Auch wir brau­chen Stär­kung. Das Bei­sam­men auch im Got­tes­dienst hilft uns. Jesu Wort und sein Mit-uns-Sein, von sei­ner Geburt bis hin zu sei­nem Tod und sei­ner Auf­er­ste­hung, las­sen uns Anteil haben, gera­de wenn wir nun Eucha­ris­tie fei­ern und für sei­ne Lie­be zu uns Dank sagen. Sein Geist, der Geist der Kraft, der Lie­be und der Beson­nen­heit“ (2 Tim 1,7) wird uns in die neue Woche und den All­tag beglei­ten. Oder mit dem Wort aus der Mon­tags­run­de: Dann bekom­me ich alles was ich brauche. 

Sie haben Fragen zum Artikel?
Wir helfen Ihnen gerne.

Ludwig
Raischl

Theologischer Referent

Weitere Nachrichten

Sonntagsimpuls
02.11.2025

Sonntagsgedanken | Das letzte Wort

Liebe Mitmenschen, so hat gestern der Pfarrer am Friedhof, den ich besucht habe, die Anwesenden begrüßt.…

Nachricht
29.09.2025

ADORATIO-Kongress in Altötting | Schön, dass Sie bei uns waren

In diesem Jahr waren wir, vom Haus der Begegung HEILIG GEIST, zusammen mit Spectrum Kirche in Passau und dem…

Nachricht
07.08.2025

Sommerabend im Innenhof am 06.08.2025

war ein voller Erfolg! LIVE-Musik des berühmten Musikers Sam Hylton mit Spezialitäten vom Balkangrill sowie…

Exkursionen und Fahrten
23.07.2025

Spezial-Führung | Macht und Vergänglichkeit

Macht und Vergänglichkeit - so lautet der Titel der Ausstellung von Andreas Kuhnlein auf der Burghauser Burg…

Künstler Andreas Kuhnlein vor einer Gruppe von Zuhörenden